Gyvate hat geschrieben: ↑14 Jan 2025, 17:31
die Eintreffenswahrscheinlichkeit (die noch lange kein wirkliches Eintreffen bedeutet) von 1 in 30 Jahren mit einem Fahren ohne Sicherheitsgurt zu vergleichen, ist stark grenzwertig. (Ausser vielleicht, wenn man innerhalb von dreissig Jahren nur einmal und dann auch noch ohne Gurt fährt). Das hat mit Stochastik und Wahrlichkeitsrechnung wenig zu tun.
Das wird jetzt alles sehr Off-Topic, aber hier muss ich deutlich widersprechen.
Das ist der perfekte Vergleich, nur wenige Menschen haben in 30 Jahren überhaupt Autounfälle, bei denen sie ein Sicherheitsgurt vor sehr Schwerwiegenden Folgen bewahrt hat. Und obwohl es nur weniger sehr selten trifft, so ist doch die überwiegende Mehrheit selbstverständlich angegurtet.
Und es widerspricht auch nicht der genannten Wahrscheinlichkeit, wenn mein Haus in 1000 Jahren nicht getroffen wird, auch nicht, wenn es beim selben Gewitter zwei Mal getroffen wird. Ist ähnlich wie beim Hochwasser: die Jährlichkeit lässt keine Vorhersage zu Einzelereignissen zu. Und zwei unmittelbar aufeinander folgende Jahrhunderthochwässer sind auch nicht so besonders, wie man vielleicht meinen mag, weil ein Jahrhunderthochwasser, das auf eines folgt, das nur weniger Tage vorher wahr, viel weniger an neuen Niederschlägen benötigt, als beim Ersten.
Das ist Statistik! Und das einzuschätzen in in Relation zu setzen, fällt uns Menschen so schwer, dass die Statistik weit über 100 Jahre nach der Integralrechnung erfunden wurde. Die ganze Glücksspielindustrie lebt davon, dass wir Menschen glauben, beim Spiel ist der günstige Fall viel häufiger, als er wirklich ist. Umgekehrt schätzen wir dieselbe Eintrittswahrscheinlichkeit bei negativen Ereignissen oft fälschlich als sehr viel geringer ein.
Versicherungen würden auf Blitzschutzanlagen bestehen für bestimmte versicherte Objekte bestehen, wenn sich das rechnen würde. Was kalkulierbar versichert werden kann, wird auf Wunsch versichert. Und wenn die Preise ohne Blitzableiter so niedrig sein können, dass sich die Produkte trotzdem verkaufen, wären die Versicherer dumm, auf eine Blitzschutzanlage zu bestehen. Die Anschaffung einer Blitzschutzanlage wäre in vielen Fällen eine solche Hürde, und würde die meisten Menschen davon abhalten, das Produkt der Versicherung zu kaufen. Umgekehrt wird ein Schuh draus: warum schreibt der Gesetzgeber einen Blitzschutz für Mehrparteienhäuser und öffentliche Gebäude vor? Aus Jux, weil eh nie was passiert? Nein, weil Leute, die Statistik wirklich begriffen haben, sagen, dass es wirklich sinnvoll ist.
Und wie schon erwähnt: ohne den Standort zu kennen, total sinnlos, mein Haus steht nun mal, wo es steht und das ist nun mal ein echter Hotspot, auch im gesamteuropäischen Vergleich. Das zeigen Statistiken, die nach allen Regeln der Wissenschaft, in Karten gegossen auch für jeden leicht verständlich, ein zweifelsfreies Bild zeigen. So viel also zu "das wäre nur meine subjektive, nicht wissenschaftlich belastbare Aussage".
Meine Versicherung hat mir auf Grund der Blitzschutzanlage die Versicherungsprämie herabgesetzt. Die bieten das von sich aus so an, und sicher nicht aus Altruismus. Nein, das machen die, damit ich ihnen ihr Produkt noch eher abkaufe.