Hier mal ein kleiner Erfahrungsbericht vom WS80/DP1000:
Zuerst zur Temperatur, sollte man die nutzen:
Für den kleinen Strahlenschutz, den die Sensoreinheit besitzt, funktioniert er ganz passabel. Ich selbst habe den WS80 im April anfangs für die Temperaturmessung genutzt, bevor ich den WH32 dazugekauft habe.
Währenddessen hatte ich den Temperatursensor für Innen im TFA Strahlenschutz, so dass man es gut vergleichen kann. Sie standen vielleicht 2m entfernt auf selber Höhe. Hier mal ein Beispiel wo der Unterschied deutlich ist:
Zusammengefasst kann man sagen, dass der Strahlenschutz der WS80 deutlich besser ist. Die beiden Spitzen um 12 und 13Uhr sind bei relativ wenig Wind und voller Sonneneinstrahlung (um 800W/m² laut Sensor) entstanden. Später wenn die Linien zusammengehen, hat der Wind und die Bewölkung zugenommen. Offiziell gemessen etwa 5km Luftlinie war ein Tmax von 11,4°C, dazu muss aber gesagt werden, dass dieser Standort der offiziellen Station in einer Talsenke ist, ich bin an einem Südhang, wo es von Natur aus etwa 0,5-1K (häufigste Abweichung über die letzten Monate) wärmer ist. Das macht also etwa 1K zu viel, was ich recht solide finde
Strahlungssensor:
Der Strahlungssensor ist meiner Meinung nach auch ziemlich genau. Am 02.07.2022 war ein sehr sonniger Tag ohne Wolken. Der WS80 hat eine max. Strahlung von 950,5W/m² angezeigt, der offizielle Wert der nahegelegenen Wetterstation ist auch in dem Bereich von 900-1000W/m² (hat leider nur eine grobe Achsenbeschriftung im Diagramm). Für den Preis (vor allem im Vergleich zum Davis Strahlungssensor) kann man da wirklich nicht meckern.
Nun zum Wind:
Mein Standort in einem Hochtal der Alpen (1440müNN) hat ein paar verschiedene Windsysteme. Runtergebrochen gibt es zwei. Einmal der Fallwind vom Berg herunter, bei Gewitter oder Nordföhn und der Taleinwind, der ein „Schönwetterwind“ ist und hauptsächlich bei Strahlungswetter auftritt (außer wenn ein Gewitter vom Taleingang kommt, wie gesagt hier ist das Thema Wind recht vielschichtig).
Der Fallwind (hier ein Beispiel bei einem Kaltfrontgewitter) ist eher böig mit stark wechselnden Mittelwerten, bzw. eher niedrigen Mittelwerten beim 10 Minuten-Mittel, hier ist es ein 1 Minute-Mittel:
Man sieht schön wie der Sensor sofort reagiert und von einem recht ruhigen Zustand (10-20Km/h) zu Sturm wechselt und das innerhalb von wenigen Minuten. Ja das kann auch ein Schalenanemometer, aber diese Böen waren recht plötzlich und kurz, was man natürlich diesen minütlich aufgelösten Diagramm nicht ansehen kann. Und da hätte ein Schalenanemometer (vor allem mit grobem Intervall) ein Problem mit, das kann ich aus fast 10 Jahren Erfahrung sagen. Um 18:45Uhr ist eine weitere plötzliche Fallböe während der Frontdurchgangs (die Böen vorher waren im direkten Vorfeld) also mit starkem Regen. Auch das stört den Sensor nicht und er liefert plausible Werte.
Leider steht die offizielle Station an einem sehr geschützten Standort mit ein paar Bäumen in direkter Umgebung, was für Windmessung nicht gerade gut ist. Dadurch ist die Vergleichbarkeit eher gering.
Ein weiteres Beispiel hier bei gleichmäßigem Taleinwind:
Man sieht, dass es über 1h lang feine fast gleichbleibende Böenstärke und einen vergleichsweise hohen Mittelwind gibt. Eine „hektische“ Windmessung (was ich bei Wind sowieso eher normal finde, denn Wind kann schnellen Wechseln bei Richtung und Stärke unterliegen) ist hier nicht zu sehen. Zumindest nach den Beobachtungen von mir bei beiden Fallbeispielen sind die Werte sehr plausibel.
Was ebenfalls auffällt ist die sehr hohe Reaktivität. Ich habe so gut wie nie länger 0,0Km/h, auch nachts nicht. Das war bei den Schalenanemometer die ich vorher hatte häufig anders.
Man muss aber dazu sagen das hier ein recht offener und hoher Standort gewählt wurde (etwa 1,5m über Dach). Je nach Standort und Messhöhe können die Ergebnisse stark von der Realität abweichen.
Ein möglicher Nachteil den ich sehe, ist Schnee auf der Solarzelle. Ich komme nur schlecht dran und hier auf 1440m gibt es hohe Schneemengen und regelmäßig Schneefälle. So kann es sein, dass der Schnee die Solarzelle bedeckt und den Superkondensator der Saft ausgeht. Vielleicht hat da jemand eine Idee?
Ich habe aber gehört, das Ecowitt bei den neuesten WS80 die Stromversorgung auch für die Sensorgruppe ist und nicht nur für die Heizung. Zur Not hole ich mir einen von der neuen Charge, und nutze den aktuellen für einen möglichen anderen Standort oder halte den auf Halde für Ersatz.
Fazit:
Für mich ist das eine solide Sensorgruppe, vor allem für den recht niedrigen Preis im Vergleich zur Performance, die er bei mir abliefert. Ich mache mir da eventuell keine Freunde mit, aber bei einigen belangen kann der WS80 meiner Meinung mach mithalten. Allgemein würde ich die Sensorgruppe nur empfehlen wenn man einen guten Standort hat (möglichst frei stehend, wie großer Garten, Feld oder Dach), sonst kann man den Ultraschallwindsensor und auch den Strahlungssensor nicht voll ausnutzen, aber das kann jeder selbst entscheiden.