Allgemeiner Überblick Wetterstationen

Wetterstationen dienen der lokalen Messung und Aufzeichnung von Wetterereignissen. Als Wetterstationen bezeichnen wir hier meist solche Geräte, die wenigstens über ein Barometer (zur Luftdruckmessung) und im Außenbereich über ein Hygrometer (zur Messung der relativen Feuchte) und ein Thermometer (zur Messung der Lufttemperatur) verfügen und welche diese Größen erfassen und anzeigen oder aufzeichnen können. Daneben gehören die Messung und Anzeige von Größen wie Niederschlag, Windereignissen, UV-Index, Feinstaubemmissionen und weiteren Umweltgrößen zum Umfang etwas besser ausgestatteter Wetterstationen.

Häufig werden aus den lokal gemessenen und aufgezeichneten Werten Prognosen abgeleitet, die den weiteren Verlauf des Wetters (Vorhersage) beschreiben sollen. Traditionell werden einfache Prognosen aus Beobachtungen der Luftdruckänderungen abgeleitet, manchmal auch in Verbindung mit der Beobachtung von Feuchte, Temperatur, Wolkenformationen, Wind und Reaktionen in der Tier- und Pflanzenwelt. Solche Prognosen haben meist nur für den Zeitraum weniger Stunden Gültigkeit. Im Rahmen von ausschließlich lokalen Wetterbeobachtungen sind Prognosen zwar eingeschränkt möglich, meist aber unsicher.

Moderne Verfahren bedienen sich für Prognosen der umfangreichen Auswertung von Satellitenbildern in Verbindung mit lokal ermittelten Daten. Die Messwerte werden von staatlichen Stellen (Deutscher Wetterdienst, DWD) oder privaten Diensten ermittelt und aufbereitet, meist im Internet bereit gestellt und dienen vornehmlich zur Archivierung von Wetterereignissen oder zur Verbreitung von Wettervorhersagen in Funk und Fernsehen. Vorhersagestationen bedienen sich im Wesentlichen der hierdurch bereitgestellten Informationen, die über Funknetze an diese Stationen verbreitet werden. Aufgrund der Aufbereitung werden diese Verfahren häufig als „satellitengestütze Wettervorhersage“ bezeichnet.

Es sind demnach folgende Unterscheidungen für lokale Beobachtungen möglich: * 'Analoge Wetterstationen' (mit analogen Instrumenten) * 'Digitale Wetterstation' (elektronisch) mit Sensoren für die entsprechenden Größen Für Prognosen eignen sich vor allem Verfahren zur Auswertung von Satellitendaten, die für regionale Eingrenzungen häufig auch lokal gewonnene Daten berücksichtigen: * 'Vorhersagestation' (im Volksmund satellitengestützte Stationen), welche ihre Anzeigeinformationen über ein Funknetz beziehen

Lufft Wetterstation Art deco 1930

Die analogen Wetterstationen bestehen meist aus drei Messeinheiten. Dazu gehört das Thermometer (zur Messung der Temperatur), das Hygrometer ( zur Messung der Luftfeuchtigkeit) und das Barometer (zur Messung des Luftdrucks). Häufig auch nur zwei oder gar eine Komponente. Kennzeichnend für analoge Stationen, sie arbeiten ohne Strom. Zu glauben, sie seien in heutiger Zeit veraltet, ist ein Irrtum. Hochwertige Instrumente sind sehr präzise (und teuer). Kein großes Schiff der Welt würde, trotz aller Technik, ohne analoge Instrumente in See stechen.

  • kein Strom erforderlich
  • bei guter Einstellung sehr präzise
  • flexibel in der Aufstellung
  • bei guter Wartung lange/ewig haltbar
  • manuelle Ablesung, keine Speicherung PC
  • in der Regel Beschränkung nur auf drei Messarten
  • hoher Zeitaufwand für die Erfassung der Daten
WS888 der Firma Conrad Basis
WS888 der Firma Conrad Kombisensor

Digitale Wetterstationen bestehen aus einem Anzeigeelement (Taste oder Touchscreen) und Sensoren zur Messung von Temperatur, Feuchte, Luftdruck, Niederschlag, Windgeschwindigkeit und -richtung sowie oft weiterer Wettergrößen. Die Verbindung zwischen den Sensoren und der Station erfolgt, je nach Typ der Station, über eine Funk- oder ein Kabelverbindung.

Als Verbindungstechnik zwischen Station und zugehöriger Sensorik hat sich bei den meisten Wetterstationen im Konsumerbereich (Hobby-Meteorologie) die Funkverbindung etabliert.

Bei Stationen mit 'Funkverbindung' arbeitet die Station als Empfänger und die einzelnen Sensoren senden ihre digitalisierten Daten jeweils über einen Sender geringer Leistung (kleiner 10 mW) in Zeitintervallen von mehreren Sekunden bis mehreren Minuten auf dafür frei gegebenen Frequenzen im Bereich 433 MHz oder 868 MHz. Die Funkreichweiten zwischen den Sensoren (als Sender) und der Station (als Empfänger) schränken den Aufstellbereich der Sensoren auf den Empfangsbereich der Station ein, der bei freier Sicht zwischen Station und Sender häufig nur in einem Radius von ca. 30 m einwandfrei funktioniert. Ansonsten sind unbedingt die Aufstellbedingungen (z.B. Bebauung oder Mauern/Hindernisse) zu beachten. Im Einzelfall stellen selten auch 50 m noch keine Beeinträchtigung des Empfangs dar, in anderen Fällen kann ein Empfang über 10 m bereits kritisch sein. Bei einigen Modellen sollen besserer Reichweiten zu erzielen sein, was aber im Einzelfall zu überprüfen ist.

Bei drahtgebundenen Stationen ('Kabelverbindung') werden die Daten über ein oder mehrere mit der Station verbundene Kabel übertragen. Die maximale Kabellänge ist bei den entsprechenden Modellen fest gelegt. Die Übertragung erfolgt dabei ebenso nicht ständig sondern meist in festen Zeitintervallen.

Viele elektronische Wetterstationen errechnen sehr einfache Prognosen aus der Höhe und Änderung des gemessenen Luftdrucks und zeigen eine Vorhersage in Form von Symbolen wie „sonnig, heiter, bewölkt, …“ an. Diese Vorhersagen treffen zwar oft erstaunlich gut zu, gelten aber meist nur für einige Stunden. Sie sind vergleichbar dem früheren „Klopfen ans Barometer“, mit dem man schnell feststellen konnte, ob der Luftdruck fällt oder steigt und in welchem Ausmaß, um daraus einfache Prognosen abzuleiten.

  • jederzeit ablesbar
  • wenig Wartung
  • gute Auswertemöglichkeiten (bei Stationen mit Seichern und PC Übertragung)
  • relativ wartungsarm
  • Strom erforderlich
  • Datenverlust möglich
  • Haltbarkeit der Sensoren oder der Empfangseinheit begrenzt
  • begrenzter Einsatz der Reichweite (hoher technischer Aufwand für größere Reichweiten)
  • Aufstellungsort oft nicht frei wählbar
Vorhersagestation Meteotime der Firma Irox
Vorhersagestation Wetterdirekt WD4000

Vorhersagestationen werden häufig oft auch als „satellitengestützte“ Vorhersagestationen bezeichnet. Das Attribut „satellitengestützt“ gilt dabei lediglich als Bezeichnung für Vorhersagen, welche unter Auswertung von sowohl lokalen Wetterdaten als auch über Satelliten bereitgestellten Informationen erzeugt werden. Solche Vorhersagen werden bei uns vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und weltweit von vielen Instituten und privaten Diensten erstellt und angeboten. Mit der häufig implizierten Übertragung von Anzeigedaten an die Station selbst haben Satelliten absolut nichts zu tun, diese erfolgt über übliche Funknetze.

Leider sind Darstellungen in Diskussionen oder in der Werbung manchmal geeignet anzunehmen, dass es sich tatsächlich um den direkten Empfang von Satellitendaten handeln könnte. Da einerseits bekannt ist, dass es zwar einen solchen Empfang über Parabolantennen (unter der landläufigen Bezeichnung „Satellitenschüssel“) für Rundfunk, Fernsehen und andere Dienste gibt, eine solche „Schüssel“ aber zum Empfang von über zBsp. WetterDirekt gesandten Protokollen keinesfalls benötigt wird (der Empfang erfolgt über ein 466 MHz-Pagernetz), wird die Bedeutung von „satellitengestützt“ vielleicht dadurch etwas klarer.

Häufig sind die Vorhersagestationen in Kombination mit digitalen Stationen zu erwerben. Und trotz Einzug von WetterApps und Vorhersagen auf Uhren, erfreuen sie sich weiter großer Beliebtheit. Einer der besten Hersteller „Irox“ hat leider die Produktion eingestellt. Häufig vertreten sind hier WetterDirekt, TFA mit seinen vielen Meteotime-Stationen.

  • schneller Überblick
  • relativ präzise Vorhersagen
  • keine zusätzlichen Medien erforderlich
  • aufgrund der Regionenaufteilung sind manche Gebiete unzureichend erfasst
  • stellt der Pager seinen Dienst ein, ist die Station wertlos
  • Strom erforderlich
  • Zuletzt geändert: 2022/10/26 20:52
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