WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

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EasyWeather
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WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#1

Beitrag von EasyWeather »

Hallo zusammen,

ich bin gerade an der Planung unserer Wetterstation für unseren Neubau.
Wir haben 2 Vollgeschosse und auf dem Dach kein Dachfenster oder Ähnliches. Dementsprechend ist ein Zugang zu der Wetterstation für uns immer mit großem Aufwand verbunden. Eine der wichtigsten Auswahlkriterien ist für mich daher das Thema Robustheit / Langlebigkeit. In Sachen Stromversorgung gibt es ja glücklicherweise für alle Modelle gute Lösungen, die kein Batteriewechseln auf dem Dach benötigen.

Rein optisch gefällt mir der WS90 am Besten. Meine Vermutung ist, dass dieser aufgrund der fehlenden sich drehenden Teile auch das robusteste Modell ist. Würdet ihr zustimmen? Die Installation scheint mir ebenfalls sehr einfach zu sein.
Wie sind die Erfahrungen mit diesem Sensor? Ist er empfehlenswert?
Mir geht es vor allem um die Windmessung (Steuerung der Raffstores), sowie Licht und UV.
Die Außentemperatur möchte ich über das Außengerät unserer Wärmepumpe abgreifen. Dieses steht auf der Nordseite und sollte daher sehr genaue Werte liefern können. Für die Regenmessung möchte ich dem WS90 einen WH40 auf der Nordseite im Garten zur Seite stellen, da ich schon gelesen habe, dass der haptische Regensensor nicht so genau ist.
Alle Sensorwerte sollen über das FOSHK-Plugin in Loxone integriert werden.
Wäre der WS80 eine (bessere) Alternative?

Ich habe gesehen den WS90 gibt es mittlerweile als Modbus-Variante. Wenn ich das FOHSK-Plugin einsetze habe ich mit der Modbus-Variante jedoch keinerlei Vorteile oder?

Was für ein Kabel benötige ich für die Stromversorgung? Einfach ein NYM? Ist es sinnvoll ein USB-Kabel in den Dachboden zu verlegen oder dieses direkt am WS90 anzuschließen? Ein Erdungskabel für das Dach ist vorhanden.

LG
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Gyvate
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Re: WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#2

Beitrag von Gyvate »

Hinsichtlich Robustheit ist der WS90 sicherlich der beste der 3-4 Kombisensorgruppen.
Man kann auch einen höherwertigen SHT35 T/RH-Sensor anstelle des mitgelieferten SHT40 Sensors einbauen.
Mit der Temperaturkompensation der Konsole ergibt das ganz passable Werte.
Die Genauigkeit der Regenmessung hat noch, je nach Regenereignis, eine breitere Streuung.
Allerdings ist er ein sehr guter Regenstart- bzw. Geringmengen- (<0.1 mm) Indikator, da er schon sehr früh anspricht und nicht erst ein Kipplöffel gefüllt werden muss.
Da der WS90 wegen optimierter Windmessung am besten hoch montiert wird aber Regenmessung optimal ein Meter über Grund erfolgt, empfiehlt es sich sowieso, einen zusätzlichen WH40 Einzelregensensor einzusetzen.
Im WS80 ist für Windmessung die gleiche Technologie eingesetzt wie im WS90 - allerdings sendet der WS80 doppelt so oft seine Messwerte. Die Solarsensoren sind beiden Geräten identisch.
Bei den neuen WS80-Modellen mann man den SHT31 auch gegen einen SHT35 austauschen (ca. 16 EUR).

Für beide sollten die Batterien eigentlich ausser zum Start-Up keine Verwendung finden, da das eingebaute Solarpanel in Verbindung mit einem Superkondensator genügend Ladung für mehrere Tage Sensorbetrieb bereitstellt. D.h. wenn es keine extremen Lagen mir sehr wenig Sonneneinstrahlung gibt (enge Täler, Polarnächte - aber auch Schneehäubchen im Winter), werden sie quasi nicht gebraucht (ggf. Ausnahme im Winter, siehe zuvor).

Ich sehe keinen Vorteil für einen Modbus-Sensor in Verbindung mit Ecowitt/weewx oder Ecowitt/FOSHK.

Die Stromversorgung dient bei WS80/WS90 primär zur Heizung des Ultraschall-Anemometers, wobei die neueren WS80/WS90 Modell auch permanent via externer Stromversorgung betrieben werden können. Ecowitt liefert fertige Kabel (10m/20m) und Netzteile (IP67), wenngleich etwas teuer. Immer noch günstiger als via Froggit.

Für den Eigenbau sollte man sich auskennen - insbesondere die Kupplungen sind nicht so einfach passend zu bekommen. Man kann die natürlich abschneiden und eigene anbringen. Es gibt dazu ein oder mehrere Threads hier im Forum bzw. im wxforum.net. Ein Erdungskabel ist dafür nicht nötig (12 V, 1 A) - das Niederspannungskabel ist bei entsprechender Überspannung [genau genommen Stromstärke] schnell verglüht. ;)

Ich habe beide, einen WS80 und einen WS90 in Betrieb. Der WS80 hat mehrere Winter ohne Beanstandungen überstanden, der WS90 einen (da es ihn noch nicht solange gibt).
Ecowitt WS2320E,HP2553,HP3501,GW2001,GW1100, GW1000,WH2650,WN1910,WN1980, Meteobridge RPi4B-2GB/(16)32GB SLC 3165, Weewx 4.5.1/4.10.2, CumulusMX 3.28.4 b3282, Barani MeteoShield Pro, MetSpecRad02, Personal Weather Tablet(PWT) - http://meshka.eu
EasyWeather
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Re: WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#3

Beitrag von EasyWeather »

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ist es denn auch für Laien problemlos machbar den SHT40/SHT31 gegen einen SHT35 auszutauschen?
Spielt das schnellere Sendeintervall des WS80 in der Praxis eine Rolle? Am WS90 gefällt mir nämlich, dass dieser direkt auf die Stange aufgesteckt werden kann und nicht in einem Bogen davon hängt.

Bezüglich der Stromversorgung brauch ich dann nur einen Dachziegel mit Durchführung für das Kabel und eine freie Steckdose im Dachboden für das Netzteil oder?
Macht es Sinn für Updates o. Ähnliches dauerhaft ein USB-Kabel an der Sensorgruppe anzuschließen und das freie Ende im Dachboden zu belassen?
Ich dachte das Erdungskabel wird für die Stange benötigt. Ist hier keine Erdung notwendig für den Fall, dass in die Stange der Blitz einschlägt?
Gibt es denn für Ecowitt eine passende Stange für den WS90 oder habt ihr eine Empfehlung?
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gargamel
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Re: WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#4

Beitrag von gargamel »

Ich dachte das Erdungskabel wird für die Stange benötigt. Ist hier keine Erdung notwendig für den Fall, dass in die Stange der Blitz einschlägt?
Wenn ein Gerät gleich welcher Art, sollte es auf jedenfall KOMPLETT richtig geerdet sein.
LG
Wilfried

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Gyvate
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Re: WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#5

Beitrag von Gyvate »

EasyWeather hat geschrieben: 10 Mai 2023, 20:25 Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ist es denn auch für Laien problemlos machbar den SHT40/SHT31 gegen einen SHT35 auszutauschen?
am Strahlenschutz zwei Schrauben lösen, Strahlenschutz abnehmen, alten Sensor herausziehen - neuen aufstecken - Strahlenschutz wieder befestigen - plug-and-play
https://shop.ecowitt.com/products/sht35-temp-hygr
Spielt das schnellere Sendeintervall des WS80 in der Praxis eine Rolle? Am WS90 gefällt mir nämlich, dass dieser direkt auf die Stange aufgesteckt werden kann und nicht in einem Bogen davon hängt.
das ist Geschmacksache - und kommt auf die persönlichen Ansprüche an
Bezüglich der Stromversorgung brauch ich dann nur einen Dachziegel mit Durchführung für das Kabel und eine freie Steckdose im Dachboden für das Netzteil oder?
im Prinzip ja
Macht es Sinn für Updates o. Ähnliches dauerhaft ein USB-Kabel an der Sensorgruppe anzuschließen und das freie Ende im Dachboden zu belassen?
eher nicht - wegen Dichtigkeit - der USB-Anschluss ist ja mit einer Silikon-Manschette abgedeckt
aber, wenn man richtig abdichtet, wird auch das gehen.
Ich dachte das Erdungskabel wird für die Stange benötigt. Ist hier keine Erdung notwendig für den Fall, dass in die Stange der Blitz einschlägt?
Gibt es denn für Ecowitt eine passende Stange für den WS90 oder habt ihr eine Empfehlung?
ich habe ein 2,5 cm Aussendurchmesser Aluminiumrohr - das Kabel verläuft innen.
Ecowitt WS2320E,HP2553,HP3501,GW2001,GW1100, GW1000,WH2650,WN1910,WN1980, Meteobridge RPi4B-2GB/(16)32GB SLC 3165, Weewx 4.5.1/4.10.2, CumulusMX 3.28.4 b3282, Barani MeteoShield Pro, MetSpecRad02, Personal Weather Tablet(PWT) - http://meshka.eu
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Re: WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#6

Beitrag von EasyWeather »

gargamel hat geschrieben: 10 Mai 2023, 21:33
Ich dachte das Erdungskabel wird für die Stange benötigt. Ist hier keine Erdung notwendig für den Fall, dass in die Stange der Blitz einschlägt?
Wenn ein Gerät gleich welcher Art, sollte es auf jedenfall KOMPLETT richtig geerdet sein.
Was meinst du mit "KOMPLETT"? Ist dafür nicht genau das Erdungskabel da?
Gyvate hat geschrieben: 10 Mai 2023, 21:42 das ist Geschmacksache - und kommt auf die persönlichen Ansprüche an
Da ich die Daten in erster Linie für die Haussteuerung - Raffstores und Bewässerung - nutzen möchte spielt das für mich glaube ich eine untergeordnete Rolle.
Gyvate hat geschrieben: 10 Mai 2023, 21:42 eher nicht - wegen Dichtigkeit - der USB-Anschluss ist ja mit einer Silikon-Manschette abgedeckt
aber, wenn man richtig abdichtet, wird auch das gehen.
Heißt für jegliche Updates muss man aufs Dach? Oder kann man die Updates alle per WLAN aufspielen?

Eine Frage noch zur Positionierung:
Wenn ich die Sensorgruppe in Firstnähe anbringe ist die Position bzw. Ausrichtung auf dem Dach egal oder?
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gargamel
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Re: WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#7

Beitrag von gargamel »

Kompletterdung meine ich mit:
Die "Stange muss mit der Hauserdung angeschlossen sein und diese "Erdung" muss eine elektrische Verbindung bis zum Boden (Stab- Flächenerdung) haben.
LG
Wilfried

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Gyvate
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Re: WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#8

Beitrag von Gyvate »

EasyWeather hat geschrieben: 10 Mai 2023, 22:41 Heißt für jegliche Updates muss man aufs Dach? Oder kann man die Updates alle per WLAN aufspielen?
der Sensor sendet mit 868 MHz (Einbahnstrasse wie ein Radiosender - ist im Prinzip auch einer) und kann kein WLAN -
der einzige Zugang ist via mini-USB Datenkabel. Mit einem abgewinkelten (90°) mini-USB Stecker und Silikon (und dann die Manschette drüber) sollte sich ein Upgrade auf dem Dachstuhl verwirklichen lassen.
Aber - zum Upgrade muss der Sensor in den Reset-Modus gebracht werden - das Kabel allein hilft da nicht. Da muss ein Knopf gedrückt werden.
Allerdings sollten die Upgrades mit der Zeit weniger werden - und einmal im Jahr sollte man mindestens das Teil einmal reinigen (Guano-Bömbchen, Saharastaub ...)
Kann man ja dann mit dem Upgrade kombinieren.
Eine Frage noch zur Positionierung:
Wenn ich die Sensorgruppe in Firstnähe anbringe ist die Position bzw. Ausrichtung auf dem Dach egal oder?
Der Sensor hat einen Nordpfeil 8-). Sonst passt die Windrichtung nicht ...
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tdc
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Re: WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#9

Beitrag von tdc »

gargamel hat geschrieben: 10 Mai 2023, 23:11 Kompletterdung meine ich mit:
Die "Stange muss mit der Hauserdung angeschlossen sein und diese "Erdung" muss eine elektrische Verbindung bis zum Boden (Stab- Flächenerdung) haben.
Mit der Formulierung wäre ich vorsichtig. Da die Maststange im Zweifelsfall einen Blitzableiter darstellt, sollte diese in keinem Falle mit der Erdung der Hauselektrik verbunden werden. Sie sollte gesondert auf den Erder des Hauses (aussen) wo auch der Blitzableiter angeschlossen ist geführt werden (Wie du ja auch schreibst).
Wird das Erdkabel nach innen (Heizung/ Schutzleiter) angeschlossen kann es bei einem Blitz in der Nähe des Hauses passieren, dass alle elektrischen Geräte im Haus geröstet werden.
Gruß tom
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Oldman
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Re: WS90 - robustester Sensor? Empfehlenswert?

#10

Beitrag von Oldman »

Bei sowenig Fachwissen über Blitzschutz, kann das Gewitter ja mal kommen.
Viel Spass mit den Versicherungen :beer:

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Gruß Udo
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