Kurzvorstellung Ecowitt HP10

Für Geräte von froggit
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olicat
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Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#1

Beitrag von olicat »

Hi!

Heute kam meine am 30.08.2022 bestellte Ecowitt HP10 hier an. 14 Tage von Bestellung bis Auslieferung ist nicht schlecht - gerade auch weil es sich bei der HP10 um ein neues Gerät handelt. Ich hatte da eigentlich mit einer längeren Wartezeit bis zur Auslieferung gerechnet.
Bezahlt habe ich $34,99 zzgl. Shipping von $6,55 sowie Tax in Höhe von $7,89 - zusammen also $49,43 - also gegenwärtig ungefähr 50EUR.
Geliefert wurde mit 4PX - auf deutscher Seite wurde das Päckchen dann von Hermes ausgeliefert.

Zur Erinnerung: die HP10 ist eine wasserdichte (IP66) WetterCAM, die in einstellbarem Intervall ein JPG macht und dieses an den Cloud-Dienst Ecowitt.net sendet.
Dort werden die Bilder zu einem Timelaps-Movie zusammengeführt und sind dort aber auch als Einzelbilder zu betrachten.
Wie auch die anderen Wetterdaten können diese Bilder als public (für alle Nutzer) oder als private (dann sieht man nur selbst die Bilder) deklariert werden.
Die Kamera ist ein absolut eigenständiges Gerät, das auf keine Ressourcen von Wetterstationen zurückgreift und auch ausschließlich per WLAN (nur 2.4GHz) kommuniziert. Daher stellt sich hier keine Frage nach der Übertragungsfrequenz oder der Kompatibilität. Das ist vermutlich auch der Grund, wieso das Ding schon so schnell verfügbar war - es gibt genau EIN Modell und keine Varianten.

Ich habe mir die Kamera zugelegt um zu schauen, was damit (programmiertechnisch) möglich ist.

Der Lieferumfang umfasst die doch recht kleine Kamera, ein 5m langes outdoor-fähiges Kabel mit speziellen, wassergeschützten 2pol-Stecker für die Kamera und einem USB-Stecker am anderen Ende.
Zusätzlich lag noch ein Paar Schrauben zur Fixierung der Kamera bei.
Ein Netzteil fehlt also und der Nutzer muss sich selbst überlegen, wie er das wassergeschützt installiert. Leider hat Ecowitt die Chance verpasst, die Kamera mit dem vom WS80/WS90 bekannten Netzteil kompatibel zu machen.
Der USB-Stecker lässt auf 5V schließen (so betreibe ich sie aktuell auch). Ich gehe nicht davon aus, das ein Stepdown von 12V verbaut ist. Außerdem ist der Stecker tatsächlich etwas kleiner als der vom WS80/WS90.

Die Installation ist straight forward. Mit Strom versorgen, WSView Plus-App starten, neues Gerät hinzufügen, Icon der Kamera auswählen und den weiteren Anweisungen folgen.
Ein vorheriges Deaktivieren des 5GHz-WLANs war nicht nötig.
Ich glaube, ich habe keine 3 Minuten dafür gebraucht.
Auf ecowitt.net-Seite musste ich die Kamera dann auch noch hinzufügen.
Fertig.

Im Auslieferungsstand ist Firmware v1.0.2 installiert (aktuell) und die Kamera nutzt den gleichen Update-Mechanismus wie GW1100 und GW2000. Ein Update ist also sowohl über die App als auch über das Web-Interface möglich. Und natürlich automatisch per Auto-Update, was ich persönlich jedoch generell nicht empfehle.
Apropos Firmware: lt. Firmware handelt es sich bei der in der Kamera verbauten MCU um einen ESP32. Auch die MAC-Adresse verweist auf Espressif Inc.

Das Web-Interface zur Konfiguration ist recht übersichtlich. Es gibt da aktuell nur die zwei Punkte Local Network und Video.
Konfigurierbar ist auf Netzwerkseite ausschließlich der Intervall für den Upload der Bilder zu Ecowitt.net (off, 5, 10, 15, 20, 25min) und die SSID sowie das WIFI-Password (WLAN-Schlüssel).
Ansonsten kann man dort noch das übliche Häkchen für die automatische Deaktivierung des AP-Modus, die Aktivierung des automatischen Firmware-Updates sowie ein Passwort für die Weboberfläche setzen sowie das Gerät reseten und auf Defaults setzen.
Feste IP-Adresse oder Konfiguration des NTP-Servers etc. sucht man vergeblich.

Im Menüpunkt Video kann man Auflösung, Helligkeit, Kontrast und Sättigung anpassen. Und es gibt Buttons für H-Mirror und V-Flip - die Kamera lässt sich also auch kopfüber installieren.
Zusätzlich gibt es noch zwei Buttons um auf dieser Seite einen Snapshot anzuzeigen oder eine Art Live-Stream zu starten (der aber bei 1600x1200 arg ruckelig ist). Erst bei einer Auflösung von 320x240 kann man einem beinahe unverzögerten Stream sehen.
Die hier getätigten Einstellungen sind übrigens auch für die zu übertragenden Bilder gültig und dienen nicht nur der Anzeige auf der Seite!

Es gibt (noch) keinen custom server und auch keine FTP-Upload-Möglichkeit.
Aber immerhin gibt es die Möglichkeit, per Script das aktuelle Bild per http/GET zu erhalten (pull).
Ein push - etwa per FTP - ist von Ecowitt für eine zukünftige Firmware-Version geplant. Ich fürchte aber, das nur wenige Nutzer dies dann auch nutzen können. FTP ohne SSL wird inzwischen von vielen Hostern nicht mehr unterstützt.
Im internen Netzwerk kann man sich aber leicht einen Wrapper basteln, der zeitgesteuert ein Bild von der Kamera holt und dieses dann per FTP/Dateisystem weiter sendet.
Etwa so:

Code: Alles auswählen

curl -o `date +%y%m%d%H%M%S`-snapshot.jpg "http://192.168.15.182/capture"
oder so:

Code: Alles auswählen

wget -O snapshot.jpg http://192.168.15.182/capture
In den Beispielen hier ist die 192.168.15.182 die IP-Adresse der Kamera.

Wie die anderen Geräte mit Web-Interface bietet auch die Kamera HP10 ein paar http-Befehle zur Kommunikation mit der Kamera. Ich gehe davon aus, dass Ecowitt da demnächst auch eine API-Beschreibung liefert.
Ich vermute, das über Parameter in der URL etwa die Auflösung der gemachten Bilder beinflusst werden kann, wie auch Helligkeit, Sättigung etc. Bisher habe ich da aber noch nicht die korrekten Parameter gefunden.
Analog zur API des GW1100/GW2000 werden folgende Kommandos unterstützt: get_version, get_ws_settings, get_device_info, get_network_info. Zusätzlich gibt es zumindest noch get_video_info.
Auch Befehle zum Setzen von Einstellungen (etwa set_ws_settings und set_video_info) sind vorhanden. Damit habe ich mich aber bisher noch nicht beschäftigt.

Die Kamera kommuniziert mit Ecowitt per http/POST. Dazu wird ein Multipart bestehend aus mac, PASSKEY, stationtype, dateutc, battery, md5 und dem eigentlichen Bild (JPG) per http/POST an rtpmedia.ecowitt.net gesandt.
Der Intervall lässt sich in der Kamera via App/Webseite festlegen. Die Zeitzone sowie Sonnenauf- und -untergangszeit erhält die Kamera jedoch aus dem bei Ecowitt.net hinterlegten Profil.
Sonnenauf- und Untergangszeiten sind hilfreich, um die Kamera eben nur bei Tageslicht automatisch Aufnahmen machen zu lassen. Timelaps-Videos mit längerem Schwarzbild sind nicht sehr ansehnlich.
Zur Feststellung dieser Zeiten werden die Geo-Koordinaten benötigt. Diese können aktuell wohl nicht in der Kamera selbst konfiguriert werden sondern ausschließlich bei Ecowitt.net. Dies betrifft auch die Zeitzone.
Vielleicht gibt es da aber auch eine lokale Konfigurationsmöglichkeit für Zeitzone und Koordinaten, die bisher einfach noch nicht aktiviert wurde.

Achja, Ecowitt.net blendet den dort hinterlegten Gerätenamen und die Uhrzeit des Bildes unten im Bild ein. Auf den Originalbildern die man per http/GET holt sind diese Informationen nicht enthalten.
Die JPGs haben auch keinerlei verwertbare EXIF-Daten.

Die Qualität der Kamerabilder ist mäßig aber vermutlich dem Preis entsprechend. Das Objekt ist ziemlich weitwinklig - steht die Kamera auf dem Fensterbrett kann man ein ausgeprägtes Fischauge erkennen.
Siehe Bild.

Die Kamera unterstützt übrigens etliche Auflösungen:

13 UXGA 1600x1200
12 SXGA 1280x1024
10 XGA 1024x768
9 SVGA 800x600
8 VGA 640x480
6 CIF 400x296
5 QVGA 320x240
3 HQVGA 240x176
1 QQVGA 160x120

So sollte man sich das passende Bild auch in die eigene Webseite laden können.

Ich muss bei besserem Licht mal noch ein paar Bilder machen. Bisher bin ich jedenfalls eher enttäuscht von der Qualität.
Aber was will man auch für 50EUR erwarten? Sie zeigt ein Bild. Sogar in Farbe!
Und man will mit einer WetterCam vermutlich auch nur die Wetterlage zeigen - man benötigt da keine extreme Schärfe oder Farbtreue.
So verstehe ich den Einsatzzweck zumindest ...

Oliver
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Mike97
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Re: Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#2

Beitrag von Mike97 »

Erst einmal danke für den Beitrag!

Zu der Qualität muss man aber sagen das das Fliegenfenster auch sehr stört, ich denke ohne Fliegenfenster würde das Bild schärfer aussehen, da die Kamera wohlmöglich eher das Fliegenfenster fokussiert, als den Hintergrund.
Meine Wetterdaten aus dem Pfitschtal (Südtirol) 1440müNN

HP1000SE Pro Ultrasonic, Barani MeteoShield Pro, Bodenfeuchte und -temperatur
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olicat
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Re: Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#3

Beitrag von olicat »

Hi!
das Fliegenfenster auch sehr stört, ich denke ohne Fliegenfenster würde das Bild schärfer aussehen
Ja, da hast Du wohl recht. Am Wochenende schaffe ich vielleicht mal ein paar sinnvollere Bilder.
Hier noch was ohne Fliegengitter.

Oliver
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gms2k
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Re: Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#4

Beitrag von gms2k »

Viel interessanter wäre eigentlich wie gut sie mit wechselndem (dynamischem) Kontrast (Wolken!) umgeht. Bei einer Wettercam in Süd/West Blickrichtung ist das entscheidend. Zum Beispiel bei direkter Sonneneinstrahlung und im Gegensatz Wolken/Regen. Als Vergleich mal meine 50€ Ctronics mit 2k/4MP Auflösung als 3min Zeitraffer der letzten paar Tage, wo man die wechselnden Kontrastverhältnisse bzw Schwierigkeiten besonders gut sieht. Startet etwas chaotisch um Mitternacht mit Nebel/Vollmond und geht bis zur direkter Sonneneinstrahlung, also volle Bandbreite.
Wenn du darauf mal achten könntest wie sich da die HP10 schlägt. Auf deinem letzten Bild zB sieht man nur weiß, keine Wolken, kein Himmel, nichts, das spricht für ein schlechtes Kontrastverhältnis. Das kann man wohl manuell einstellen, aber man möchte das ja nicht ständig machen müssen, sondern es sollte gleichbleibend dynamisch sein.

speerwerfer
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Re: Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#5

Beitrag von speerwerfer »

@olicat - wie zufrieden bist du mit der Cam? Hast du noch ein paar Beispielbilder?

Martin
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olicat
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Re: Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#6

Beitrag von olicat »

Hi!

Sagen wir mal so: die Bilder sind nicht besser geworden.
Ich habe die Cam noch immer nur im wochenendlichen Test und noch nicht außen befestigt. Zudem fehlt mir noch immer eine gute Lösung für die Kabelzuführung für das Stromkabel. (Was der primäre Grund für den fehlenden Produktivbetrieb ist.)
Ansonsten hat Ecowitt die Speicherzeit inzwischen auf nur 7 Tage reduziert.
Es bleibt ein ziemlich billige Cam, die aber ohne viel Aufwand ganz gut ins Ecowitt-Ökosystem passt.
Und man kommt ziemlich leicht an die entsprechenden Aufnahmen heran.

Meine Tests hier dienen aber eher der Prüfung der Möglichkeiten des Zugriffs auf die Kamera - Motiv und Beleuchtung sind nicht wirklich ideal.
Insofern habe ich keine vorweisbaren Bilder.

Oliver
speerwerfer
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Re: Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#7

Beitrag von speerwerfer »

Hmm, dann bleibe ich vermutlich doch bei dem Plan einer ESP-Cam

Martin
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olicat
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Re: Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#8

Beitrag von olicat »

Hi!

Ich gebe zu bedenken, dass Du Dich dann um wasserdichte Stromversorgung und entsprechendes Gehäuse für die Kamera selbst kümmern musst.
Und die Qualität der Bilder wird vermutlich nicht besser sein.
Denn eigentlich ist die HP10 wohl nichts anderes ...

Oliver
Zuletzt geändert von olicat am 24 Nov 2022, 21:04, insgesamt 1-mal geändert.
speerwerfer
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Re: Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#9

Beitrag von speerwerfer »

Schon klar, aber die Sachen dafür liegen hier schon rum :-)
SKR-Soft
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Re: Kurzvorstellung Ecowitt HP10

#10

Beitrag von SKR-Soft »

... gibt es eigentlich eine gute Alternative WETTER-Cam zur HP10, welche auch an die ECOWITT-App anzubinden ist und die Bilder an ECOWITT.NET sendet ???

Uwe
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