Erfahrungsbericht "Temp-Sensor an Nordwand"

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Wetterfrosch
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Erfahrungsbericht "Temp-Sensor an Nordwand"

#1

Beitrag von Wetterfrosch »

Hallo,

an einer meiner Stationen hatte ich den Temperatursensor an der weißen Wand einer unbeheizten Industrielagerhalle montiert gehabt (in einem aktiv belüfteten Davis Strahlenschutz).

Morgens schien für ca. 3h die Sonne an diese Wand, danach wanderte sie hinter das Gebäude und somit lag der Sensor ab dann permanent im Nord-Schatten des Gebäudes.
Leider schoss morgenns dadurch die Temperatur ungefähr 2,5°C zu hoch (trotz Davis Strahlenschutz und aktiver Belüftung), sobald der Sensor in den Gebäudeschatten wanderte, relativierte sich die Temperaturabweichung wieder.

Ich suchte dann einen neuen Standort und konnte den Sensor ca. 5m gegenüber dieser Wand über einer Rasenfläche in die Vollsonne montieren (hier kam ab den späten Vormittagsstunden dann kein Gebäudeschatten mehr hin), doch auch hier das gleiche Problem, morgens wenn die Sonne aufging und die weiße Wand beschien, stieg die Temperatur ungefähr um 2,5°C zu hoch und da nun der Sensor nicht mehr in den Gebäudeschatten wanderte, blieb sie auch tagsüber, obwohl dann die gegenüberliegende Wand nicht mehr direkt beschienen wurde, immernoch ca. 1-1,5°C zu hoch (dieses Problem hatte ich zuvor, als Sensor noch an der Wand hing nicht).

Ich rüstete dann auf eine große "alte" Wetterhütte um, die ich zusätzlich auch wieder aktiv belüftet hatte, doch auch hier selbiges Ergebnis.

Ich habe dann den Sensor an einen komplett neuen Standort montiert, weit weg von dem Gebäude über einer Wiese und den ganzen Tag in Vollsonne und siehe da, jetzt passen die Temperaturen.

ich finde die Erkenntnis so krass, ich hätte nicht erwartet, dass die weiße Nordwand so eine Auswirkung auf die Temperaturmessung bei Sonnenschein hat.
Ok, morgens wenn die Sone die Wand beschien, hatte ich eine gewisse Abweichung erwartet, aber dass man den Effekt auch noch in 5m Entfernung bemerkt und dann auch noch wenn die Sonne hinter die Wand wandert, hätte ich so nicht erwartet.

Jezt fragt ihr euch bestimmt, wieso ich den Sensor nicht gleich an den jetzigen Standort montierte?
Das lag daran, weil ich dachte, die Funkreichweite würde nicht ausreichen, denn das gateway GW2000 für den Empfang steht in Mitten des Gebäudes und der neue Standort ist rund 50m davon entfernt, doch die Funksignalstärke zeigt weiterhin alle Balken, bin echt positiv überrascht wie gut dieses System von Ecowitt funktioniert.

Fazit:
Nordwand funktioniert, sofern Sensor sich permanent in deren Schatten befindet und zu keiner Zeit Sonne diese Wand bestrahlt.
Nordwand funktioniert bedingt, wenn Sensor sich in deren Schatten befindet, doch vormittags Sonne hinkommt (dann ist Temperatur zu dieser Zeit zu hoch).
Nordwand funktioniert nicht, wenn sich der Sensor ca. 5m gegenüber dieser Wand befindet, dann ergeben sich augenscheinlich irgendwelche Reflexionsstrahlungen, die sich auf die Tempmessung auswirken.

Ok, die nächtlichen sowie winterlichen Tiefsttemperaturen habe ich beim Fazit nun mal aussen vor gelassen, diese werden bedingt durch die "Schutzwirkung" der Wand etwas geringer ausfallen, mir gings jetzt mehr um den Fall "Sonnenstrahlung".

Gruß Frank
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LE-Wetter
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Re: Erfahrungsbericht "Temp-Sensor an Nordwand"

#2

Beitrag von LE-Wetter »

Kaum zu glauben, es ist schon verrückt aber das sind eben die Auswirkungen. Manchmal spürt man diese Wärmeabstrahlung an Gebäuden direkt auch beim Vorbeilaufen, insbesondere wenn es sich gerade allgemein abgekühlt hat durch einen Regenschauer z. Bsp. Da halte ich aber noch + 2,5 Grad zu hoch für "gemäßigt", das können durchaus auch mehr sein
Liebe Grüße von LE-Wetter

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spitzmaus
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Re: Erfahrungsbericht "Temp-Sensor an Nordwand"

#3

Beitrag von spitzmaus »

Beeindruckende Untersuchung. So deutlich hätte ich das auch nicht erwartet.
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