HP1000SE Ultrasonic - Sonnen/Windkompensation

[DaWilli]

In den Tiefen des Systems gibt es unter:

Einstellungen -> Mehr
die Rubrik
Sonnen/Windkompensation WH65/WS69/WS80 die man ON oder OFF schalten kann. Weiß jemand wofür diese Funktion ist (um Werte zu glätten?), bzw. welche Auswirkungen die ON-Funktion auf die Messergebnisse hat?
Danke Euch.

[olicat]

Hi!

Hier ein paar Broeckchen, die ich dazu erhalten habe:

The automatic calibration is closed by default, and the temperature value will be automatically compensated only when the automatic calibration switch is turned on;
The compensation is based on solar radiation and wind speed

Irgendwo (Mail, EW-Forum oder WX-Forum) hatte ich dann noch gelesen, das man die Kompensation besser noch nicht nutzen sollte.
Ich finde aber gerade nicht mehr, wo.
Bei mir ist es deaktiviert.

Oliver

[olicat]

So, jetzt habe ich es gefunden:

The recent version implemented outdoor sensor array air temperature compensation option. The default setting is set to OFF. If end-user selects this option to on, it will compensate air temperature against current radiation and wind speed. The compensation is achieved this way:

Outdoor_Temp = Outdoor_Temp - CorrectT

CorrectT = solar_rad/ (10*cp*k* sqrt(u/0.0009)

solar_rad: unit in W/m^2.

cp: 29.3, k: 0.0984,

u: gust (bigger value among 0.5m/s or gust )

This option will be effective after v1.7.5.

This is just a very beginning trial in making the air temperature more accurate. But this is just a first trial, and it is not a guarantee for better or more accurate results. It will be subject to change when a better algorithm used in the future.

Aus dem Ecowitt-eigenen Forum.

Nachtrag:
Ich habe damit mal etwas herumgespielt. Ein interessanter Ansatz. Jedoch ist nach meinen Beobachtungen die Korrektur zu stark - im Hochsommer in direkter Sonne erschien mir die gemeldete Temperatur trotz Windstille nicht 5°C zu hoch. Da hatte ich aber auch noch kein "gutes" SR-Shield zum Vergleich. Der naechste Sommer wird es zeigen ...

Oliver

[DaWilli]

Ganz herzlichen Dank Oli - die Idee ist ja nicht ganz uninteressant - die Frage ist nur ob diese theoretischen Werte in die Praxis passen.
Ich habe in meinem Garten eine echte Wetterhütte auf 2 m stehen mit noch händisch zurückzustellende Thermometer.

Nach Kalibrierung wurden folgende Sensoren parallel laufen gelassen:

WH31[DP50] Temp&Humidity Sensor
WN37AS Temp&Humidity Sensor
WN30[DP30] Temp Sensor

Aufgrund der geringen Masse spricht der WN30 am schnellsten auf Temperaturveränderungen an. Trotzdem sind die Extremwerte maximal (!) um 0,2 °C gegenüber den (trägeren) meteorologischen Thermometern abweichend (höhere Maxima und geringere Minima), meist jedoch liegen diese exakt auf den Werten der analogen Thermometer.

Der WN37AS liegt hinsichtlich der Schnelligkeit der Temperaturanpassung zwischen dem WN30 und WH31. Das Sensorkabel ist leider richtig dick und dann auch noch schwarz. Das scheint aber nur einen untergeordneten Einfluss auf die Messwerte zu haben. Jedenfalls bekomme ich fast immer exakt die gleichen Extremwerte wie mit meinen meteorologischen Thermometern (maximale Abweichung gegenüber den analogen Thermometern +/- 0,1 °C....und das kann auch manchmal daran liegen, dass man nicht ganz exakt abliest.

Der WH31 ist für mich die eigentliche Überraschung liegen doch die Sensoren im Gehäuse. Das äußerst sich dann auch daran, dass das ganze Ding deutlich träger auf Temperaturänderungen reagiert und die Extremtemperaturen werden meist erst zwischen 5 und 15 Minuten später als beim WN37AS erreicht. Trotz dieser Verzögerung bekomme ich am Ende des Tages fast immer die gleichen Extremtemperaturen wie bei WN37AS ausgeworfen.
Die Tagesmitteltemperaturen der drei Sensoren sind absolut deckungsgleich.
Das was man bei den Temperaturen sieht, kann man analog bei der Luftfeuchtigkeit sehen. Das WH 31 ist verzögert, liefert aber ähnliche Extremwerte und auch vergleichbare mittlere Werte wie das WN37AS.
Diese Messergebnisse wurden in einer strahlungsarmen Wetterhütte durchgeführt - wer irgendwie im Freien misst (z.B. Hauswand) könnte da durchaus ganz andere Erfahrungen machen.
Für alle, die das etwas professioneller angehen, würde ich das WN37AS als entbehrlich finden. Das WN37AS habe ich allerdings erst 2 Monate im Einsatz - gut möglich, dass bei extrem tiefen Luftfeuchten, die ja häufig im Frühjahr kommen, die Sensoren noch etwas auseinanderlaufen, aber aufgrund des Preises für das WN37AS ist jedenfalls hinsichtlich der generierten Daten meiner Meinung ein Investment nicht wirklich zu empfehlen.

DaWilli

[DaWilli]

Hallo Oli,
Zu Deinem Nachtrag: Ich hoffe Du berichtest von Deinen Erfahrungen im Sommer. Wäre ich sehr gespannt darauf...
DaWilli

[olicat]

Hi!

Die Strahlungskompensation ist fuer die Kombisensoren WH65/WS69 - vielleicht sogar WS80/WS90 gedacht.
Denn deren Temperatursensoren stehen - in einem nur sehr kleinen Schutz - direkt in der Sonne.
Dieses Verfahren soll den Schutz vor Sonneneinstrahlung unterstuetzen und das Aufheizen des Sensors kompensieren.
Du mit Deiner Wetterhuette hast da ja gar keine Probleme mit der Sonneneinstrahlung.

Interessant ist aber Dein Vergleich der Sensoren untereinander mit gleichen Ausgangsbedingungen schon.
Ich betreibe hier aktuell auch einen Testlauf zum Vergleich der verschiedenen Sensoren untereinander.
Dabei ging ich davon aus, das der WH31-EP (Du schreibst immer vom WN37AS?) von den technischen Daten her der genaueste sein sollte. Immerhin wird der auch fuer die anspruchsvolleren Nutzer beworben.
Es zeigt sich, das bei Zimmertemperatur (mehr habe ich gerade nicht) alle Sensoren recht nah beieinander liegen.
Es zeigt sich aber auch, das die WN34 teilweise ein recht hohes generelles Delta haben.
Und bloederweise fehlt genau fuer diese Sensoren eine Kalibriermoeglichkeit!
Ich habe es bei Ecowitt angemahnt - mal gucken, ob die nachgeliefert wird.

Die Interpretation der Kurven ueberlasse ich Euch - man sieht aber durchaus ein unterschiedliches Verhalten der einzelnen Sensoren - vorallem bei Fensteroeffnung (ca. 8:00 Uhr) und dem spaeteren Angleichen:

t-vergleich.png (217.98 KiB) 1011 mal betrachtet

Aber auch hier:
Es ist kein wissenschaftlicher Ansatz - die Sensoren liegen bei mir im Arbeitszimmer auf dem Schrank in unmittelbarer Naehe des Fensters. Im Sommer draussen (und vorallem ohne SR-Shield) kann das alles anders aussehen.
Fuer mich ist aber erstmal der Vergleich bei gleichen Bedingungen untereinander interessant.

Oliver

[DaWilli]

Hallo Oliver,

bzgl. Deiner Frage zu WN37AS - ja das ist identisch der Sensor WH31_EP Multi-Channel Temperature and humidity Probe Sensor (mit Sensorik SHT35). Dieser wird mir allerdings als WN37AS Temp&Humidity Sensor in meiner Energie-Anzeige dargestellt. Verbaut ist ein SHT35: Typical accuracy of +/- 1.5 %RH and +/- 0.1 °C. Das Datenblatt des Sensors gibt es überall im Internet zu finden.
Nachdem ich diesen jetzt schon etwas länger im Einsatz habe fällt auf, dass die "normalen" Sensoren WN30 durchaus hin und wieder einen Messwertfehler-Spike aufweisen, der nicht besonders groß ist und auch nachträglich gut korrigiert werden kann (meist nur im Bereich 0,3-0,5°C - das sind Werte die möglicherweise bei Luft Messung kaum auffallen, aber bei Bodentemperaturmessungen ist das ob der Gleichförmigkeit der Messung augenfällig). Diese Spikes sind mir bei diesem Sensor noch nie untergekommen... auch wenn dieser natürlich Lufttemperatur und nicht Bodentemperatur misst. Auch bei den WH31 konnte ich noch keinen Spike erkennen. Ich gehe daher davon aus, dass dies and der Sensorik des WN30 hängt.

Christian

[DaWilli]

Jetzt weiß ich auch warum das Kabel schwarz ist...ist wohl hier zugekauft: WanRomRun

[Gyvate]

Jetzt weiß ich auch warum das Kabel schwarz ist...ist wohl hier zugekauft: WanRomRun

eine sehr gute Entdeckung - exakt der Anhänger, der sich am Kabel eines WH32-EP/WH31-EP befindet.